Hier kommt mein 12. Mai 2022 in 12 Bildern. Ein durchaus nicht alltäglicher Tag in meinem Leben.
Weil unser Vater gestürzt ist (Oberschenkelhalsbruch) und unsere Mutter auf Hilfe angewiesen ist, bin ich gerade in Rottenburg bei meiner Schwester Conny. Unser Vater wurde operiert und befindet sich noch im Krankenhaus. Mein Mann ist mit den Kindern in Hamburg.
Donnerstagmorgen. Ich stehe um 6.15 Uhr auf, um den Spaziergang mit Nala (Connys Hund) zu übernehmen. Das Wetter ist traumhaft schön. Während des Spaziergangs mache ich auch ein bisschen Dummy-Training mit ihr. Das findet sie super und sie trägt danach immer ihren Dummy nach Hause.
Nach dem Spaziergang mache ich Nala Futter. Dann entscheide ich mich spontan, endlich mal wieder mit der 90-Tage-Challenge weiterzumachen. Damit habe ich am 1. April 2022 gestartet, aber aufgrund mehrerer Pausen bin ich heute erst bei Tag 17 im Buch. Boah, ist das anstrengend! Ich werde vermutlich Muskelkater bekommen … Das Gute an dieser Challenge finde ich, dass man es überall machen kann. Man braucht nur wenig Platz und keine komplizierten Geräte. Eine Yogamatte oder ein großes Handtuch und manchmal ein kleines Handtuch reichen. Das Haupttrainingsgerät ist nämlich der eigene Körper.
Eine heiße Dusche später setze ich mich bei meinem Neffen an den Schreibtisch. Ein Vorteil von mobilem Arbeiten ist tatsächlich, dass ich es auch von hier aus tun kann. Und da die Kinder meiner Schwester in der Schule und meine eigenen in Hamburg sind, habe ich sogar richtig viel Ruhe. Meinen Diffusor habe ich extra mitgenommen, damit ich mir meine Lieblingsdüfte vernebeln kann. Heute eine Mischung aus Pfefferminze und Orange. Das ist belebend, fördert die Konzentration und riecht gut.
Etwas später mache ich mir mein Frühstück: ein leckeres Müsli mit ganz vielen Erdbeeren. Ich liebe Erdbeeren und Himbeeren und genieße es, wenn sie saisonal und regional erhältlich sind. Mein Müsli esse ich am Schreibtisch neben dem Arbeiten.
Kurz vor 13 Uhr mache ich eine Pause. Ich werfe schnell eine Waschmaschine an, dann drehe ich mit Nala eine kleine Mittagsrunde. Ich genieße das warme Wetter total. Spaziergang im Kleid OHNE Strumpfhose ist echt super. Nächstes Mal nehme ich aber eine Sonnenbrille mit. Ist echt hell, wenn man davor die ganze Zeit am Computer saß.
Müsli hält mich recht lange satt, aber irgendwann bekomme ich dann doch wieder Hunger. Zum Mittagessen mache ich mir Hoppel-Poppel. Auf Deutsch: Reste zu einem Essen verkochen. So entsteht eine Gemüse-Pfanne mit Zucchini, Kohlrabi, Karotten, Zuckerschoten und geräuchertem Mandel-Sesam Tofu, abgebunden mit passierten Tomaten und etwas Sojasahne. Spaghetti von gestern sind auch noch im Kühlschrank und kommen auch mit auf den Teller. Und weil es so schön ist, esse ich im Garten.
Um 16.15 Uhr fahren Conny und ich zu unserer Mutter nach Reutlingen. Morgen geht sie als Begleitperson mit unserem Vater in die Reha. Wir müssen für beide Elternteile die Taschen packen. Auf der Liste der Klinik steht auch drauf, dass unsere Mutter ein aktuelles Testergebnis benötigt, das nicht älter als 24 Stunden sein darf. Also beginnt meine Schwester mit dem Packen und ich fahre mit unserer Mutter zum Testzentrum.
Unsere Mutter hat kein Handy und wir Kinder sind bei der Anreise in der Reha-Klinik nicht dabei. Daher benötigen wir das Testzertifikat als Ausdruck. Die 15-20 Minuten Wartezeit nutze ich zum Kaufen von Spargel und Erdbeeren. Spargel liebe ich nämlich auch. Und wir sind auf dem Weg zum Testzentrum an einem sogenannten Spargelhäuschen vorbeigefahren. Dort gibt es frischen regionalen Spargel und Erdbeeren. Ein paar Erdbeeren esse ich sofort – was für ein toller Geschmack! Den Spargel wollen wir heute Abend machen.
Conny und ich gehen die Packliste durch und sammeln die Sachen erstmal auf dem Wohnzimmertisch, bevor wir sie in die Tasche einpacken. Bei der Suche nach den verschiedenen Klamotten finden wir auch etwas ältere, noch originalverpackte Unterwäsche. Für welchen Anlass sich unser Vater dieses Set wohl aufbewahren wollte? 😆
Bei einem Blick nach draußen sehen wir dunkle Regenwolken aufziehen. Wir haben Nala dabei und sie braucht noch ihren Abendspaziergang. Meine Schwester packt mithilfe unserer Mutter weiter und ich gehe mit ihr spazieren. Schließlich habe ich in Hamburg weder Hund noch so tolle Natur vor der Haustür. Als wir im Wald sind, beginnt es leicht zu regnen und ich mache mich auf den Rückweg. Glücklicherweise habe ich meine Jacke dabei, die ich wegen der vorher drückenden Schwüle fast zu Hause gelassen hätte. Wir joggen durch den inzwischen stärker gewordenen Regen und werden ordentlich nass. Finde ich aber nicht schlimm, es ist warm und ich mag den Geruch, der nach diesem sonnigen Tag durch den Regen entsteht.
Nala und ich schaffen es gerade noch unter das Dach bei meinen Eltern, bevor es richtig losgeht! Starkregen, Windböen, Donner und Blitz – volles Programm. Da wären wir unter freiem Himmel bis auf die Unterhose nass geworden. Ich hänge meine nasse Jacke auf und stelle die Schuhe und Socken zum Trocken vor die Heizung. Waschbeutel packen steht noch auf dem Programm. Auf dem Weg ins Bad komme ich am Schlafzimmer unserer Eltern vorbei und höre etwas tropfen. Aus der Schlafzimmerlampe tropft Wasser! Ich schalte das Licht aus und stelle eine Schüssel auf den Teppich. Dann machen wir uns auf die Suche nach dem Ursprung. Auf dem Speicher werden wir fündig. An der Antenne läuft der Regen rein. Das hat uns gerade noch gefehlt!
Glücklicherweise wohnt schräg gegenüber mein ehemaliger Schulkamerad, dessen Nachbar Dachdecker ist. Dieser Dachdecker hat meinen Eltern vor ein paar Jahren nach einem Sturm kurzfristig geholfen, heruntergefallene Dachziegel zu erneuern (auf der anderen Dachseite). Ich rufe meinen Mitschüler an und der Dachdecker kommt kurz bei uns vorbei. Jetzt können wir da nichts machen, aber er meldet sich bei Conny wegen eines Termins nächste Woche.
Während des Packens entdecken wir auch noch Schmutzwäsche, die wir schnell waschen und aufhängen. Wir entsorgen etwas Müll, alte und kaputte Sachen. Irgendwie dauert das alles länger als wir dachten bzw. geplant hatten. Das mit dem Spargel wird heute wohl nichts mehr … Kurz vor 21 Uhr verabschieden wir uns von unserer Mutter und fahren zurück nach Rottenburg.
Kurz vor 22 Uhr essen Conny und ich zu Abend: Brotzeit und die Reste vom Mittagessen. Um 23 Uhr liege ich total müde endlich im Bett. Was für ein Tag! Irgendwie ganz gut, dass ich ihn mit diesem 12 von 12 separat festhalte.
12 von 12? Das ist ein Fotoprojekt, an dem Blogger am 12. eines Monats ihren Tag mit 12 Fotos dokumentieren. Und so einen anderen Einblick in ihre Welt und ihren völlig (un)spektakulären Alltag geben. Ein Amerikaner hat diese Aktion ursprünglich ins Leben gerufen. In Deutschland wird diese Bloggertradition von Draußen nur Kännchen betreut.
Was eine dramatische Wendung an dem Tag, der doch so sonnig begann. Danke für deinen Beitrag! Liebe Grüße, Lucy
Ja, allerdings. Danke für dein Feedback 🙂