Als ich den Aufruf zur Blogparade „Grey is beautiful“ von Renate Schmidt gelesen habe, entschied ich mich, zum ersten Mal an einer solchen teilzunehmen. Bei einer Blogparade schreiben Blogger*innen aus unterschiedlichen Perspektiven einen Artikel zu einem Thema. Hier: graue Haare im Business. Genauer gesagt: killen graue Haare das Business von Frauen?

Tatsächlich mache ich mir seit einiger Zeit Gedanken über meine grauen Haare. Diese Gedanken werde ich hier mit dir teilen. Ich möchte den Graue-Haare-Aspekt allerdings auch von einer anderen Seite betrachten. Nämlich: wie nachhaltig ist es, sich die Haare zu färben? Beziehungsweise, wie nachhaltig sind graue Haare bei Frauen?

„Männer mit grauen Haaren sind sexy, Frauen mit grauen Haaren sind alt“ – Das sehe ich anders.

Es gibt einige Branchen, wie z.B. die Filmbranche, in der graue Haare bei Männern eher akzeptiert werden als bei Frauen. Das finde ich schade. Graue Haare gehören bei Frauen genau wie bei Männern zum normalen Alterungsprozess dazu. So wie Falten. Natürlich kann jeder Mensch mit seinen Haaren machen, was er will, aber ich will eher dazu motivieren, zu sich und seinem Aussehen zu stehen. Das bedeutet nicht, sich gehen zu lassen und alles aufs Alter zu schieben. Meine große Schwester wurde schon immer älter geschätzt als ihr tatsächliches Alter und ich immer jünger. Ich glaube nicht, dass das hauptsächlich an der Haarfarbe liegt, sondern vielmehr, wie das Gesicht und der Körper aussehen. Und vor allem, wie jemand von der Art und Ausstrahlung her wirkt. Leider wird gerade durch die Medien verbreitet, dass jung, schön und erfolgreich wichtig und leicht erreichbar ist. Vielfach erfolgt dies über äußere Eingriffe. Und für mich teilweise nicht nachvollziehbar, bei jungen, schönen Menschen. Ich möchte hier jetzt keine Diskussion über Schönheitschirurgie anstoßen. Ich wünsche mir einfach mehr female role models, also weibliche Rollenvorbilder, die ihre Natürlichkeit zeigen und vorleben.

Graue Haare – ausreißen, färben oder so lassen?

Viele lange, lockig-gewellte, dicke Haare bevölkern meinen Kopf. Die meisten davon sind dunkelbraun, mit einem leicht rötlichen Schimmer im Sonnenlicht. Zu den Spitzen hin werden sie etwas heller, teilweise fast dunkelblond anmutend. Im Lauf der Jahre sind diese Spitzen ausgebleicht von der Sonne, Chlor- und Meerwasser. Doch inmitten dieser ganzen Mähne tummeln sich auch immer mehr graue Haare.

Bereits im Alter von 16 Jahren hatte ich die ersten grauen Haare. Anfangs habe ich diese einfach ausgerupft. Manche Friseure behaupten, dass das die Entstehung weiterer grauer Haare fördern würde. Wiederum andere sagen, das sei ein Ammenmärchen. Ich glaube, dass es einfach immer mehr werden, wenn man mal welche hat und es egal ist, ob man sie ausreißt oder drin lässt.

Heutzutage sind graue Haare kein Problem, schließlich kann man sie färben. Entweder selber zu Hause oder von der Fachfrau/dem Fachmann beim Friseur. Aber was ist, wenn man bzw. frau sich die Haare nicht färbt? Oder in meinen Fall: nicht mehr? Wie komme ich damit klar? Wie wird mein Umfeld reagieren? Wird das Auswirkungen auf mein Business haben? Und wenn ja, welche?

Welche Auswirkungen hat die Haarfarbe auf mein Business? Ich glaube keine. Aber vielleicht auf mich persönlich.

Da ich bisher meine Haare gefärbt habe, weiß ich nicht, ob und welche Auswirkungen die Haarfarbe auf mein Business hat. Es ist ja jetzt auch nicht so, dass ich ohne Färben schon komplett grau wäre. Die dunklen Haare überwiegen noch. Und das spielt nun auch in meine Überlegungen mit rein. Wenn es nach und nach langsam grauer wird, dann fällt das gar nicht so auf. Zudem frage ich mich: Was soll denn die Haarfarbe an mir als Person verändern, außer meinem Aussehen? Aussehen ist ja das, wie man nach außen bzw. von außen gesehen oder wahrgenommen wird. An meiner Persönlichkeit ändert die Haarfarbe nur etwas, wenn ich mich damit nicht wohlfühle. Das könnte ein wesentlicher Punkt für oder gegen graue Haare sein. Eine Freundin von mir ist 34 Jahre alt und hat, seit einem für sie traumatischen Erlebnis, sehr viele graue Haare. Mehr als ich. Das stört sie extrem und ohne Färben fühlt sie sich nicht wohl in ihrem Körper. Mein Eindruck: sie braucht die äußere Erscheinung, um sich auch innen gut zu fühlen.

Ein weiterer Gedanke treibt mich um: Ist es vielleicht sogar authentischer, wenn ich meine Haare langsam ergrauen lasse? Schließlich achte ich auf Müll- und Plastikvermeidung und ich ernähre mich vegan, möglichst bio. Da passt es für mich nicht mehr, wenn ich meine Haare färben lasse. Ich kann nicht auf der einen Seite für Natürlichkeit und bewussten Umgang mit der Umwelt stehen und mir dann aber Chemie in die Haare schmieren. Das bringt mich auch zum nächsten Punkt:

Wie nachhaltig ist Haare färben? Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt

Chemische Haarfarben: Ideal-Standard bei den und für die meisten

Ist dir schonmal aufgefallen, dass Friseure beim Anmischen und Auftragen der Farbe Handschuhe tragen? Das ist vor allem deswegen, um Verfärbungen der Hände zu vermeiden und das Allergierisiko der auftragenden Person zu minimieren. Auch der hautreizende Aspekt spielt eine Rolle. Generell muss man darauf achten, das Färbemittel nicht einzuatmen und von Augen und Schleimhäuten fernzuhalten. Manche der in chemischen Haarfarben (Oxidationshaarfarben) enthaltenen Stoffe stehen im Verdacht, Allergien auszulösen und sogar das Erbmaterial zu schädigen. Diese Chemikalien können beim Auftragen über die Kopfhaut in den Körper gelangen. Schwangere und Stillende sollen sich deshalb nicht die Haare färben.

Solche chemischen Haarfärbungen bestehen aus zwei Komponenten. Die eine zerstört die natürlichen Farbpigmente des Haares, die zweite schleust die Bestandteile des Mittels ins Haar ein, die für die Farbbildung zuständig sind. Durch chemische Reaktionen werden die Farbmoleküle so groß, dass sie im Haar verbleiben. Dadurch werden die Haare angegriffen und geschädigt. Bei häufigem Färben und starkem Aufhellen trocknet das Haar aus und wird strohig und brüchig.

Auch auf die Umwelt hat das Färben Auswirkungen. Die Farbe muss aus den Haaren ausgewaschen werden, sodass die Chemikalien im Wasserkreislauf landen. Die Farbreste müssen ebenso entsorgt werden wie die Farbkartuschen. Weiterer Müll entsteht zum Beispiel durch die Einmal-Handschuhe und die Alufolie bei Strähnen.

Natürliche Haarfarben: Sind sie wirklich eine gute Alternative zum Haarfärben?

Mit Pflanzenfarben wie Kamille, Henna, Weizen, Kurkuma, Walnussschalen und Indigo kann man sich wohl auch die Haare färben. Ich habe das noch nie selber ausprobiert und denke, dass damit keine vollständige Grauhaarabdeckung möglich ist. Dafür ist diese Art des Färbens sehr sanft, löst praktisch keine Allergien aus und die Kopfhaut wird nicht strapaziert. Die Pflanzenfarbe schädigt die Haare nicht und verleiht ihnen natürlichen Glanz.

Allerdings habe ich gelesen, dass man auch bei natürlichen Haarfärbemitteln aufpassen muss. Es könnten Pestizid-Rückstände oder chemische Stoffe enthalten – trotz Kennzeichnung als Naturprodukt. Um das zu vermeiden, wird empfohlen, zertifizierte Naturkosmetik-Produkte zu verwenden.

Mein Resümee zum Thema graue Haare: Frisur statt Farbe

Meiner Meinung nach kommt es darauf an, sich in seinem Körper wohlzufühlen. Die Haare gehören dazu. Ob das nun mit Strähnen ist oder ob mit oder ohne Färben, finde ich sehr individuell. Ich habe nichts dagegen, wenn sich jemand die Haare färbt. Sieht ja auch meist ganz schön aus. Da ich das selber jahrelang getan habe, kann ich es gut verstehen. Es lebe die Vielfalt! Meines Erachtens machen allerdings gesunde, gepflegte Haare und ein zur Person passender Haarschnitt mehr aus als die Farbe. Genauso wie eine gepflegte Gesamterscheinung.

Der Lockdown hat bei mir ein Umdenken angestoßen. Es ist derzeit einfacher als vorher, nicht zu färben. Weil die Friseure eben lange geschlossen hatten und viele Leute jetzt (noch) mit grauem Ansatz herumlaufen. Ich sehe es als Chance, etwas Neues zu wagen bzw. etwas Altes loszulassen. Auch um zu zeigen, dass Frauen mit grauen Haaren genauso normal sind wie Männer mit grauen Haaren. Und vielleicht bleibt frau so sogar besser im Gedächtnis, weil sie aus der Masse hervorsticht?

Dazu kommt: Es ist nachhaltiger, spart Zeit und Geld. Und im besten Fall bin ich damit auch ein Vorbild für meine Kinder, zu sich selber zu stehen, so wie man ist.

Ich habe beschlossen: ICH STARTE DEN SELBSTVERSUCH UND WERDE AB JETZT MEINE HAARE NICHT MEHR FÄRBEN!

Wie stehst du zu diesem Thema? Färbst du deine Haare? Vielleicht sogar mit Naturhaarfarben? Oder lässt du deine grauen Haare wachsen? Hinterlasse gerne einen Kommentar!