Vor über einem Jahr beschrieb ich in „Ein Jahr Eliminication – ein Rückblick“ wie unsere Erfahrungen bis dahin mit windelfrei waren. Um es nochmal ganz kurz zusammen zu fassen: es war ein auf und ab, mal besser, mal schlechter und wir hatten glücklicherweise keinen Streik. Das Abhalten war für uns ein ganz normaler Teil unseres Lebens mit Kleinkind geworden (so wie wickeln für andere Leute).

Im Laufe des zweiten Windelfrei-Jahres änderten sich sowohl die Ausscheidungshäufigkeit (wird netterweise weniger) als auch die Signale.

Neue Zeichen, die hinzukamen bzw. die bisherigen ersetzten:

  • in den Schritt fassen
  • Beine zusammen klemmen
  • auf der Stelle tippeln
  • Pipi oder Kaka sagen

Nachts wurde das Stillen und somit auch das Pieseln weniger. Teilweise musste sie nachts gar nicht mehr aufs Klo, auch wenn sie mehrfach trank. Manchmal zeigte sie nur durch Unruhe an, manchmal durch Hinsetzen und ab und zu auch durch Pipi sagen. Es gab aber auch einige wenige Nächte, in denen wir beide ihr Bedürfnis komplett verschliefen und leider am nächsten Morgen die Bettwäsche zu wechseln war.

Mit ca. 1,5 Jahren war sie bereits zu 80% trocken. Dann starteten wir mit der Eingewöhnung in die Krippe. Dass dies einen Einfluss auf das Ausscheidungsverhalten unserer Tocher haben könnte war uns bewußt. Allerdings waren wir schon enttäuscht, dass es uns gefühlt um 3 Schritte zurück warf. Anfangs probierten die Erzieher, sie mit Stoffwindeln zu wickeln und sie nach Standardsituationen abzuhalten und sie fragten die Kleine auch regelmäßig, ob sie mal müsse. Eine Zeitlang funktionierte es mäßig bis gut und auch sogar mal so gut, dass sie nur eine normale Unterhose anstelle einer Windel trug. Und dann auf einmal ging buchstäblich jedes Pipi wieder in die Hose. Auch daheim. Sie sagte oft erst Bescheid wenn schon alles nass war.

Das große Geschäft („Kacka“) zeigte sie zum Glück weiterhin zuverlässig an. Das war aber auch die gesamte Zeit seit Geburt bis ins zweite Lebensjahr hinein nie ein großes Thema. Nach 2 Jahren und 4 Monaten hatten wir genau 5 Unfälle in denen das große Geschäft in die Büx ging (feuchte Muttermilch-Pupse zählen nicht dazu).

Wir mussten uns wegen der Kita was einfallem lassen! Leider ist der Betreuungsschlüssel in Hamburger Kitas nicht besonders gut. In unserer Kita kommen im Krippenbereich 14 Kinder auf 2 Erzieher. Manchmal ist noch ein Praktikant dabei, manchmal sind ein paar Kinder krank und manchmal sind es während der Übergangsphase von der Krippe in den Elementarbereich sogar noch mehr Kinder pro Gruppe. Also einigten wir uns mit den Erzieherinnen darauf, dass sie unserem Mädchen dort eine normale Wegwerfwindel anziehen und ihr parallel dazu aber weiter die Toilette anbieten. Das klappte gut und nahm bei allen Beteiligten den Druck raus. Unsere Kleine nahm manchmal das Angebot an und manchmal waren die Erzieher dankbar über die Windel als BackUp! Nach einer zweiwöchigen „Wischen-Waschen-Lächeln-Phase“ sagte sie dann daheim auch wieder rechtzeitig Bescheid. Wenn ich unsere Kleine nun also aus der Kita abhole, wechsele ich von Windel auf Unterhose und die Windelfreiheit geht weiter.

Unsere Kleine ist mit 2 Jahren und 4 Monaten trocken. Dennoch haben wir immer eine Garnitur Ersatzklamotten mit dabei, wenn wir unterwegs sind. Aber wir können ihr vertrauen. Nur in besonderen Situationen, in denen sie stark abgelenkt ist oder das Umfeld noch nicht so kennt wie z.B. Spielplatz, Geburtstagsfeier oder bei Freunden zu Besuch, haben wir immer noch ein besonderes Auge auf ihre Gesten und fragen sie, ob sie mal Pipi muss – ansonsten macht sie die Ansage!