Auf den ersten Blick ist es äußerlich ein unscheinbares, weißes Pulver: Natron. Doch dieses Pulver hat es in sich! Inzwischen ist Natron ein fester Bestandteil unseres Haushalts. In diesem Blogartikel erfährst du, was Natron ist und wofür ich es am liebsten verwende.

Was ist Natron?

Natron ist der einfache, altbekannte und im deutschen Sprachraum verwendete Name für Natriumhydrogencarbonat. Das weiße, transparent-artige, geruchlose Pulver ist ein natürlich vorkommendes Mineral und wird als leistungsstarkes und dabei schonendes, vielseitig einsetzbares Hausmittel geschätzt.

Ähnliche Mittelchen – Unterschied zwischen Natron, Soda und Backpulver

Es gibt drei Pulver, die sich ähneln und alle im Haushalt verwendet werden. Hier eine kleine Übersicht zur Aufklärung:

  • Natron = Natriumhydrogencarbonat (NaHCO3). Wird auch Backsoda, Bullrich Salz, Speise-Natron, Back-Natron oder Kaiser-Natron genannt. Backsoda ist ein Backtriebmittel, das in Backwaren zum Aufgehen verhelfen soll, aber es ist nicht mit Backpulver zu verwechseln (siehe unten). Beim Backen mit Natron muss zusätzlich eine Säure beigefügt werden, die im Backpulver bereits integriert ist. Backsoda/Natron eignet sich allerdings nicht nur zum Backen, sondern auch für die Reinigung. Zudem ist Natron als Mittel gegen Sodbrennen und weitere Anwendungsmöglichkeiten bekannt. Achtung: Backsoda (also Natron) sollte nicht mit reinem Soda verwechselt werden.
  • Soda = Natriumcarbonat (Na2CO3). Wird auch calciniertes Soda, reines Soda oder Waschsoda genannt. Es eignet sich lediglich zum Reinigen. Soda reizt die Schleimhäute und sollte nicht innerlich angewendet werden. Sowohl Natron als auch Soda werden für Haushaltsreiniger verwendet. Dabei wirkt Soda gerade bei starken Verschmutzungen besser. Es ist aggressiver, weswegen sich sensible Materialien beim Einsatz von Soda in der Farbe und an der Oberfläche verändern können.
  • Backpulver ist eine Mischung aus einem Backtriebmittel (meist Natron oder Kaliumhydrogencarbonat) und einem Säuerungsmittel. Zudem enthält Backpulver ein Trennmittel (aus Mais-, Reis-, Weizen- oder Tapiokastärke), um Feuchtigkeit zu binden und so eine vorzeitige CO2-Entwicklung zu verhindern. Das ist wichtig für die Lagerung von Backpulver. Durch Zugabe von Flüssigkeit wird das Backpulver aktiviert.

    Natron, Soda und Backpulver

    Von links nach rechts: Natron, Soda, Backpulver.

Meine Lieblingsanwendungen

Es gibt ganze Bücher über die Anwendungsmöglichkeiten von Natron. Gerne beschreibe ich dir nachfolgend meine liebsten Anwendungen.

Abflussreiniger

Anstelle von teuren, chemischen Mixturen aus dem Handel, kannst du tatsächlich auch Natron als Abflussreiniger verwenden. Das ist einfacher und umweltfreundlicher. Dazu benötigst du Natron (oder Soda, siehe oben) und Essig als weitere Zutat.

Soda/Natron reagiert mit Essig zusammen recht heftig und setzt dabei Kohlensäure und Wärme frei und führt so – gemeinsam mit der dabei entstehenden alkalischen Lösung – zu einer intensiven Reinigung des Abflusses.

So geht’s:

  1. Vier Esslöffel Natron direkt in den Ausguss geben.
  2. Sofort eine halbe Tasse hellen Essig hinterher schütten. Jetzt blubbert und schäumt es ordentlich.
  3. Das Ganze zwei bis drei Minuten einwirken lassen.
  4. Mit reichlich heißem Wasser nachspülen.

Wenn das nicht zum Reinigen des Abflusses reicht, hilft oft nur: Siphon abbauen und von Hand von den Verschmutzungen befreien.

Reinigungs- oder Scheuermittel

Gemischt mit Wasser lässt sich Natron bestens für die Reinigung von Waschbecken, vergilbten Schneidebrettern oder auch von Edelstahloberflächen verwenden.

Früher nutzte ich Scheuermilch zum Putzen von Waschbecken und Badewanne. Heute verwende ich Natron. Das ist günstiger und umweltfreundlicher. Einfach etwas Natron auf ein feuchtes Tuch geben oder direkt ins Waschbecken streuen und mit einem feuchten Tuch verteilen oder in kreisenden Bewegungen über die zu reinigende Oberfläche bewegen (bzw. stark verschmutzte Stellen scheuern). Danach mit klarem Wasser abspülen. Fertig! Schnell und effektiv!

Backhilfsmittel

Natron heißt auf Englisch Baking Soda und kann auch zum Backen verwendet werden. Es ist allerdings nicht das gleiche wie Backpulver, welches aus Natron, Säure und Trennmittel besteht. Beim Backen mit Natron muss etwas Säure hinzugefügt werden, um dieselbe Wirkung zu erzielen. Das geht zum Beispiel mit etwas Essig, Zitronen- oder Orangensaft. Ich nutze Natron regelmäßig für mein Rezept für Brownies mit Kirschen (noch nicht auf meinem Blog, folgt baldmöglichst).

Reinigungspaste

Mit Natron kannst du auch eine Reinigungspaste herstellen. Ich habe damit schon das Fußbett meiner Barfußschuhe gereinigt, die innen von meinen Fußsohlen so seltsame Knubbel hatten und nach meinen Füßen gerochen haben. Natron entfernt nämlich nicht nur Schmutz und Fett, sondern auch Gerüche. Für die Paste benötigst du drei Esslöffel Natron, zwei Esslöffel Wasser und ein bis drei Tropfen Spülmittel oder geriebene Kernseife. Zusätzlich brauchst du ein Schälchen, eine alte Zahnbürste, einen Lappen und ein altes Küchen-/Handtuch.

So geht’s:

  1. Paste herstellen: Natron, Wasser und Spülmittel in einer kleinen Schale vermischen.
  2. Eine alte Zahnbürste anfeuchten und damit die Paste ins Fußbett geben. Die Paste auf der gesamten Fläche mehrere Minuten lang einbürsten. Wenn es zu trocken wird, die Zahnbürste nochmals anfeuchten.
  3. Dann die Reinigungspaste einwirken lassen, bis sie trocken ist. Danach das Gröbste aus dem Fußbett reiben. Anschließend mit einem nassen Lappen die restliche Paste abwischen (Lappen zwischendrin auswaschen).
  4. Hinterher mit einem Küchen-/Handtuch möglichst viel von der Feuchtigkeit aufnehmen und die Schuhe an der Luft trocknen lassen.

    Schuhe mit Reinigungspaste

    Mitten im Schuhreinigungsprozess: Verteilung der Paste mit der Zahnbürste.

Deocreme

Natron neutralisiert Gerüche und eignet sich gut als Deo-Alternative. Du kannst fein gemahlenes Natronpulver direkt mit den Fingern in den Achselhöhlen verteilen oder es für die Herstellung einer Deocreme verwenden, die auch für empfindliche Haut geeignet ist. Dafür brauchst du: Drei Teelöffel Kokosöl, zwei Teelöffel Natron, zwei Teelöffel Speisestärke und optional fünf bis zehn Tropfen eines ätherischen Öles für den Duft. Und einen Tiegel/Behälter zum Abfüllen des fertigen Deos. Zur Anwendung entnimmst du dann einfach mit den Fingern eine kleine Menge und cremst deine Achseln damit ein.

So geht’s:

  1. Natron und Stärke miteinander vermischen.
  2. Einen Teil des Kokosöls hinzufügen und verrühren. Um die Konsistenz besser zu steuern, nicht alles auf einmal dazu tun, sondern nach und nach unterrühren. Bei Bedarf für die Herstellung das Kokosöl erwärmen, damit es weicher oder leicht flüssig wird.
  3. Es entsteht eine cremige Paste, die durch weiteres Hinzufügen von Kokosöl und gutes Rühren zu einer weichen Creme wird.
  4. Optional am Schluss fünf bis zehn Tropfen ätherisches Öl deiner Wahl für den Duft unterrühren.
  5. Deocreme in einen Tiegel umfüllen. Fertig.

Schlusswort

Ich finde, Natron ist ein tolles, vielfältig einsetzbares Hausmittel, das ich gerne nutze. Kanntest du Natron vor meinem Blogartikel? Wofür verwendest du es? Schreib es gerne in die Kommentare.

Persönliche Anekdote

Früher kannte ich Natron überhaupt nicht. Es ist mir nämlich erst in Hamburg beim Einkaufen aufgefallen. Als „Kaiser-Natron“ stand die Ware im Supermarktregal. Ich hatte keinen blassen Schimmer, was es ist, geschweige denn, was es alles kann. Es dauerte noch eine ganze Weile, bis ich es tatsächlich kaufte und anwendete.