Du hast von windelfrei gehört und möchtest einen Kurs besuchen? Nun weißt du aber nicht, ob das vor oder nach der Geburt des Babys besser ist? Beides hat Vor- und Nachteile, daher erkläre ich dir hier, wann der richtige Zeitpunkt für die Teilnahme an einem Windelfrei-Kurs ist.
Windelfrei-Kurs vor der Geburt
Vorteile:
- Keine Ablenkung durchs Baby.
- Du kannst dich voll auf den Kurs und seine Inhalte konzentrieren.
- Falls du Zubehör kaufen möchtest, weißt du, was es gibt, worauf du achten musst und kannst es rechtzeitig besorgen.
- Du kannst ab Geburt mit Windelfrei starten.
- Du weißt, welche Signale es gibt.
- Windelfrei fördert die Kommunikation und Bindung zwischen Eltern und Kind – von Anfang an.
- Vermutlich hast du noch mehr Zeit als nach der Geburt – es ist einfacher und entspannter, manche Dinge schon während der Schwangerschaft zu erledigen.
- Du kannst dich mental auf Windelfrei einstellen.
- Windelfrei wird zu einem ganz normalen Bestandteil im Alltag.
Nachteile:
- Wenn es dir in der Schwangerschaft gesundheitlich schlecht geht, ist der Besuch eines Kurses nicht empfehlenswert.
- Du kannst nicht sofort loslegen, weil das Baby noch nicht da ist.
- Falls du an der sogenannten Schwangerschaftsdemenz leidest, kannst du dich vielleicht nach der Geburt nicht mehr (an alles) erinnern.
Übrigens: Wenn du zu spät von Windelfrei gehört hast und dein Kind schon da ist, bleibt dir natürlich nur die Option „nach der Geburt“. 😉
Windelfrei-Kurs nach der Geburt
Vorteile:
- Du kennst dein Baby oder Kleinkind schon und hast evtl. schon Zeichen erkannt.
- Weil das Kind bereits da ist, kannst du sofort loslegen.
- Wenn du erst nach der Geburt von Windelfrei gehört hast, ist jetzt natürlich der beste Zeitpunkt für den Besuch eines Kurses.
- Nach der Geburt ist ein Windelfrei-Kurs bis zum Alter des Kindes von 12 oder maximal 14 Monaten sinnvoll. Am besten ist es allerdings in den ersten 3-4 Lebensmonaten des Babys einen Kurs zu besuchen.
Nachteile:
- Eventuell hast du dich schon ans Wickeln gewöhnt und findest Windelfrei gar nicht mehr so wichtig. Oder du hast Schwierigkeiten, ins Tun zu kommen.
- Du hast nicht mehr so viel Zeit wie vor der Geburt.
- Das Baby braucht deine Aufmerksamkeit und kann dich während des Kurses ablenken.
- Falls du von der umgangssprachlich Stilldemenz genannten Vergesslichkeit betroffen bist, brauchst du mehr Zeit und Motivation, um ins Thema reinzukommen bzw. die Informationen zu behalten.
Mein Fazit: Mache den Kurs möglichst vor der Geburt. Doch auch danach ist es möglich. Besser spät als gar nicht 🙂
Aus meiner langjährigen Erfahrung und aus dem Feedback zahlreicher Kunden heraus empfehle ich eine Kursteilnahme während der Schwangerschaft – sofern dies gesundheitlich und zeitlich möglich ist. Einfach, weil du (oder ihr als Eltern) konzentrierter dem Kurs folgen kannst, besser vorbereitet bist und gegebenenfalls noch Zubehör und/oder Stoffwindeln besorgen kannst. Zudem könnt ihr genau dann starten, wenn ihr dazu bereit seid. Und das kann durchaus direkt nach der Geburt sein. Auch wenn ihr nicht direkt nach der Geburt mit dem Abhalten beginnt, so wisst ihr dann auf jeden Fall, auf welche Zeichen ihr achten und wie ihr das Baby auch ohne Abhalten in seinem Ausscheidungsbedürfnis unterstützen könnt. Es ist also nicht notwendig, sich unter Druck zu setzen, sofort mit Windelfrei zu starten. Es ist gut, die Optionen zu kennen, um einen individuellen Startpunkt zu finden.
Ich empfehle, sich schon während der Schwangerschaft mit dem Thema zu beschäftigen. So kann man ab Geburt auf die Signale achten und Windelfrei wird ein ganz normaler Bestandteil im täglichen Umgang mit dem Baby. Zudem hilft es vielen Eltern Missverständnisse zu vermeiden, wenn sie wissen, was ihnen ihr Baby mit manchen Signalen mitteilen möchte.
Sofern du erst später von Windelfrei erfahren hast, du vor der Geburt keine Zeit hattest oder dich bewusst dafür entschieden hast, die Geburt abzuwarten, kannst du natürlich auch mit Baby einen Windelfrei-Kurs besuchen. Wenn du mit deinem Partner/Partnerin oder einer anderen Begleitperson am Kurs teilnimmst, könnt ihr euch währenddessen die Babypflege aufteilen. Stillen ist meist Part der Mutter, aber Bäuerchen machen lassen, tragen oder wickeln kann auch gut jemand anders übernehmen.
Dein Baby wird sich in beiden Fällen freuen, dass du offen für die natürliche Säuglingspflege bist und es bei seinen Ausscheidungen außerhalb einer Windel unterstützen willst.
Windelfrei-Kurs – was lernst du im Kurs und wozu brauchst du ihn?
In meinem Kurs geht es um die Grundlagen von Windelfrei in Theorie und Praxis. Ich erkläre, was windelfrei ist und was nicht. Zudem zeige ich verschiedene Abhaltetechniken und -positionen. Ich beschreibe mögliche Anzeigesignale von Babys, wenn sie mal müssen. Wie und wann kann man starten? Welche Anschaffungen sind sinnvoll? Und wie kann Windelfrei in den Alltag integriert werden? Im Windelfrei-Kurs beantworte ich diese und zusätzlich noch weitere Fragen (auch deine individuellen). Des Weiteren zeige ich verschiedene Stoffwindelsysteme, sowie anderes mögliches Zubehör.
Du kannst natürlich selber Bücher lesen und dir Videos im Internet über das Abhalten von Babys anschauen. Oder du sparst dir die Zeit und Energie und besuchst einen Kurs. Hier erhältst du fundiertes, gesammeltes und gebündeltes Wissen zum Thema Windelfrei und kannst direkt deine Fragen stellen. Die aktuellen Termine stehen ganz unten auf meiner Startseite. Überdies kannst du mir auch eine Mail schreiben, um nach einem Kurs oder einer Einzelberatung zu fragen.
Danke für den tollen Artikel, liebe Ingrid. Ich habe schon viel von Müttern gehört, die das machen – und ich finde es total spannend. Auch wenn ich keine Kinder habe, stelle ich mir vor, dass dadurch die Bindung zwischen Mutter und Kind nochmal eine andere wird, oder? Mir kommt es fast vor wie eine Intuitionsschulung – und eine Vertiefung der Beziehung. Klasse.
Viele Grüße aus Südfrankreich