Das regt mich echt auf! Da will man plastikfrei einkaufen und es geht nicht! Plastik ist scheiße, das kann und möchte ich auch nicht schönreden. Und was macht die Politik? Nicht genug!

Die Bundesregierung hat eine Änderung des Verpackungsgesetzes beschlossen. So heißt es auf deren Seite:

„Ab Januar 2022 gilt in Deutschland ein Verbot für leichte Plastiktragetaschen. Die erste Novelle des Verpackungsgesetzes zählt zu den Maßnahmen der Bundesregierung, um unsere Umwelt vor Plastikmüll zu schützen.“

Ah ja! Die Umwelt soll also per Gesetz vor Plastikmüll geschützt werden. Warum ist dann bitteschön immer noch sooo viel in Plastik verpackt? Warst du mal in einem normalen Supermarkt und hast dort versucht, plastikfrei einzukaufen? Kein Spaß, ich kann’s dir sagen!

Gesetzliche Verbote – nicht mehr als eine „nette Unterstützung“

Ist ja nett, dass im letzten Sommer damit angefangen wurde, Plastik per Gesetz zu verbannen. Seit 3. Juli 2021 sind viele Einwegplastikprodukte in der EU verboten. Dazu gehören etwa Trinkhalme, Rührstäbchen, Luftballonstäbe oder Einweg-Geschirr aus konventionellem Plastik und aus „Bioplastik“. Auch To-go-Becher und Einweg-Behälter aus Styropor dürfen in der EU nicht mehr produziert und in den Handel gebracht werden.

ABER: das Gros ist damit nicht abgedeckt. Was ist mit Plastikflaschen für Getränke? Oder Grillzeugs im Sommer? Müsli, Brot, Käse, Wurst, usw.? Eine große Masse der Waren wird verpackt angeboten – oft in Plastik. Am besten noch in kleinen Einheiten für Single-Haushalte. Also noch mehr Müll!

Es ist schwer, nachhaltig und plastikfrei zu leben

Eine kleine Umfrage in meinem Freundes- und Bekanntenkreis ergab, dass viele es als sehr schwer empfinden, wirklich nachhaltig und plastikfrei zu leben.

In meiner gewohnten Umgebung weiß ich wo der Unverpacktladen und die Biomärkte sind und kann dort meist super saisonal, teilweise regional und auch viel plastikfrei und unverpackt einkaufen. Aber wenn ich in einem normalen Supermarkt bin und Bio kaufen möchte, dann ist das (gefühlt) zu 95 % in Plastik verpackt. Und dann stehe ich vor der Wahl: gespritzte, behandelte Ware und dafür kein Plastik oder Bioware und dafür mehr Müll und Plastik? Das finde ich jedes Mal richtig, richtig ätzend! Und ich finde es dann auch echt schwierig, mich zu entscheiden. Das ist für mich wirklich eine Zwickmühle. Manchmal bin ich dann so frustriert, dass ich dort keines von beiden kaufe und es in einem anderen Laden versuche. Allerdings geht das nur, wenn ich die Zeit dafür habe.

Die Wahl des Einkaufsortes ist entscheidend

Was mich mitunter daran so aufregt ist, dass ich nicht spontan überall reingehen und einkaufen kann. Und genau das ist ja der Punkt: Nachhaltiger Lebensstil muss immer noch ganz bewusst praktiziert werden. In welche Läden gehe ich? Wo ist der nächste Unverpacktladen? Wann und wo ist Wochenmarkt? Oder ein Bauernhof, Hofladen oder was es noch so gibt?

Und selbst wenn ich das mache und extra nur in bestimmte Läden gehe, was ist dann mit den anderen Menschen um mich herum? Wer hat oder nimmt sich die Zeit dafür? Wer hat die Möglichkeiten und Gegebenheiten vor Ort? Nachhaltig einkaufen sollte eigentlich längst für die breite Masse zugänglich sein! Und nicht nur für Besserverdiener in angesagten In-Vierteln in Großstädten, sondern insbesondere auch für Familien mit Kindern, aber auch für Singles, die keine verpackungsfreundlichen Großpackungen bunkern möchten.

Meine persönlichen Lösungsvorschläge

Jetzt geht es darum, was du ändern kannst bzw. welche möglichen Lösungen und Alternativen es gibt.

  • Auch in normalen Supermärkten gibt es Produkte ohne oder in umweltfreundlicher Verpackung. Mit dem Kauf dieser Waren unterstützt du dies.
  • Frage immer mal wieder nach unverpackten Sachen nach. So bekommen die Angestellten die Kundenwünsche mit.
  • Versuche Großpackungen zu kaufen, da sie weniger Verpackungsmüll verursachen. Vielleicht kannst du diese auch mit Freunden/Nachbarn teilen.
  • Plane deine Einkäufe. Wenn du weißt, was du brauchst, kannst du auch besser entscheiden, wann du was wo kaufst.
  • Nutze eine Einkaufsliste. Dann ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass du Dinge kaufst, die du eigentlich nicht brauchst. Und du vergisst nichts, sodass du nicht nochmal los musst 😉.
  • Nimm eine Tasche (Leinentasche, Stoffbeutel, Rucksack) und Gemüse-/Obstnetze zum Einkaufen mit. Es gibt kleine faltbare Taschen, die gut in die Jackentasche passen (für spontane Einkäufe).
  • Überlege dir, wo du alternativ einkaufen kannst. Bioladen oder Wochenmarkt sind gute Alternativen.

 

Wie geht es dir mit plastikfreiem Einkaufen? Hast du noch weitere Tipps?

Schreib gerne einfach in den Kommentar 🙂

 

Einkaufstaschen und -netze

Faltbare Taschen und Gemüse- und Obstnetze für einen umweltfreundlichen Einkauf.