Meine Hebamme hatte mir von einem Paar erzählt, das von windelfrei gehört hatte und dazu meinte, dass ein Kind davon doch eine sexuelle Neurose davontragen müsse, weil „dem da unten“ so viel Beachtung geschenkt werde… Mein erster Gedanke war: „Ah ja! Jahrelang in Plastik stecken, in den eigenen Ausscheidungen liegen lassen und wenn’s mal frei ist mit Feuchttüchern dran rumrubbeln ist natürlich viiieeeel besser…“ (*Ironie wieder aus*) 😉

Die haben da wohl was nicht ganz richtig verstanden. Es geht bei windelfrei und Eliminication unter anderem um gesundes Körperbewusstsein:

Das Baby erlebt die Ausscheidung von Anfang an als etwas Natürliches. Es behält ein gesundes Körperbewusstsein, kann die Bedürfnisse seines Körpers klar erkennen und ausdrücken, und darauf vertrauen, dass diese auch beachtet, verstanden und erfüllt werden.

Meine Erfahrungen und der Austausch mit vielen Eltern, Erziehern, Hebammen, Coaches und auch Kindern (!) zeigen mir, dass Eliminication zu zufriedeneren, ausgeglicheneren und selbstbewussteren Babys führt und nicht zu seelischen Schäden. Es ist wohl eher der Gebrauch von Windeln, der von Psychologen und Ärzten mit Erscheinungen wie Bettnässen im fortgeschrittenen Kindesalter in Verbindung gebracht wird.

Windelfrei ist keine Sauberkeitserziehung. Es wird nicht das Zurückhalten der Ausscheidungen trainiert, sondern das gezielte Entspannen. Und bei Eliminication geht es nicht um Zwang oder permanente Überwachung, sondern um die Kommunikation zwischen dem Baby und seinen Eltern.

Deswegen verwenden wir ab und zu auch Windeln als Back-Up, weil eben auch mal was daneben geht und daneben gehen darf! 🙂