Wir waren im Fernsehen auf RTL zu sehen!

Einmal morgens bei Punkt 6 und dann noch einmal mittags bei Punkt 12. Für einen Beitrag von RTL ganz gut (ich muss gestehen, dass ich positiv überrascht war). Aber einige Punkte möchte ich hier gerne richtig stellen oder in meinen Augen noch Wesentliches zum Bericht  anmerken:

  • Ich mache kein „Anti-Windel-Training“ mit meiner Tochter, sondern achte einfach auf ihre Signale. Und zwar auf alle, nicht nur auf ihre Zeichen für Hunger oder Müdigkeit, sondern auch auf ihre Signale, wenn sie mal muss.
  • Mein Baby hatte definitiv schon mal Windeln an und trägt auch jetzt ab und zu welche. Wir benutzen Stoffwindeln als Back Up und nicht als Toilette. Insofern ist auch der Begriff „windelfrei“ leider etwas irreführend.
  • Eine Mutter auf dem Spielplatz meint, dass sie bei ihrer Tochter keine Anzeichen erkannt habe, dass diese keine Windeln bräuchte. Sie stellt in Frage, ob Säuglinge ohne Windel klarkommen können. Hierzu möchte ich darauf hinweisen, dass weltweit zwischen 70-80% aller Babys ohne Windeln aufwachsen. Vermutlich wuchs sogar ihre eigene Mutter noch ohne Plastikwindeln auf und wurde eventuell so häufig wie möglich abgehalten. Das beste Anzeichen dafür, dass Babys selber keine Windeln haben möchten ist das jedem Menschen angeborene Bedürfnis, sich nicht zu beschmutzen. Deswegen kommt es im Übrigen auch so häufig vor, dass Babys gerade beim Wickeln lospieseln.
  • Eine andere Mutter ist skeptisch, da sich Kinder noch nicht äußern können und man nicht wisse, ob sie nur Hunger oder Durst hätten oder sie mal müssen. Das dachte ich auch, bevor ich von Eliminication erfuhr. Babys kommunizieren von Anfang an! Wie Babys kommunizieren bzw. signalisieren lernt jede Mutter recht schnell nach der Geburt. Zum Beispiel lernt sie, dass das Baby Durst oder Hunger hat wenn es schmatzt und mit seiner Zunge spielt. Auch weiß jede Mutter was es bedeutet, wenn ihr Kind glasige Augen bekommt und sich mit seinen Fäustchen im Gesicht reibt: ihr Baby ist müde. Und genauso gibt es Anzeichen, wenn ein Baby mal muss, die man natürlich ebenso erkennen und erlernen kann! Alles was man dafür braucht ist Aufmerksamkeit und die Einstellung, seinem Baby auch beim Entleeren des Darms oder der Blase zu helfen, um damit dem Bedürfnis des Babys nachzukommen, sauber zu bleiben. Hierfür sollte man aber nicht all zu lange warten. Wenn dem Baby erst einmal „antrainiert“ ist, in die Windel zu machen, hört das Baby auch bald auf zu signalisieren (da keiner darauf eingeht) und man muss dem Kind später mit viel Mühe und Geduld die Windel wieder abtrainieren.
  • Ein Papa in dem Beitrag hält windelfrei für ausgeschlossen, da er schätzt, dass vielleicht 10 von 80 Abhalte-Versuchen erfolgreich seien. An manchen Tagen hat der Papa recht! Manchmal bin ich so abgelenkt, dass ich meine Tochter nicht verstehe oder zu spät wahrnehme. Umgekehrt kommt es genauso vor. Die Kleine ist gerade so mit Krabbeln und Hinstehen beschäftigt, dass sie alles um sich herum vergisst und ohne Zeichen einfach lospieselt. Deswegen benutzen wir auch (Stoff)Windeln als Back Up, um genau diese Situationen entspannt zu meistern. Es gibt aber auch Tage an denen wir uns zu 80-100 % verstehen.
  • Julia Dibbern ist nicht die Erfinderin von windelfrei. Julia ist aber eine der Ersten in Deutschland, die windelfrei wieder entdeckt hat und erfolgreich diese (im Zeitalter der Plastikwindeln fast vergessene) Art der Kommunikation wieder mit Leben füllt.
  • Es gibt mehr als 3 gute Argumente FÜR windelfrei. Mir fallen spontan folgende gute Gründe ein, weshalb eine Entscheidung für windelfrei und Eliminication sinnvoll und gut ist: bessere Kommunikation zwischen Eltern und Baby, schonender Umgang mit der Umwelt, die Gesundheit des Babys, eine enorme Geldersparnis, die Würde des Babys. Unter meiner Blog-Kategorie „Viele gute Gründe“ findet Ihr hierzu alles im Detail.
  • Die Psychologin Haik Schönherr meint im Bericht von RTL, dass wenn Eltern ihre Kinder ständig beobachten und die Sauberkeitserziehung einen hohen Stellenwert einnehme, sich eine angespannte Situation ergäbe, da die Eltern sozusagen immer in Lauerposition seien und einen Ehrgeiz entwickeln würden, den sie für übertrieben halte.  Ich finde es gut, wenn sich eine erfahrene Psychologin wie Frau Schönherr mit dem Thema beschäftigt. Zu ihrer Meinung kann ich sagen, dass ich meine Tochter nicht ständig beobachte und auch nicht auf der Lauer liege, um zu erkennen, wann sie sich unwohl fühlt, weil ihre Blase drückt. Ehrlich gesagt könnte ich das auch gar nicht, da es im Alltag neben dem Aufwachsen meines Babys genug zu tun und zu erledigen gibt. Eltern, die ihr Kind abhalten, wenn es auf Toilette muss als „übertrieben ehrgeizig“ zu bezeichnen finde ich wiederum übertrieben. Genauso „übertrieben ehrgeizig“ wären Eltern, die ihr Kind füttern, wenn es Hunger hat. Nicht auf die Zeichen meines Babys einzugehen, sie quasi im Stich zu lassen mit ihrem Bedürfnis, sich zu erleichtern, so dass sie sich einnässen oder vollkoten müsste, das könnte ich nicht (mehr) übers Herz bringen. Warum? Weil die Kleine nunmal in allem auf mich angewiesen ist und ich weiß, dass ich sie enttäuschen würde, wenn ich ihre Bedürfnisse (die jeder Mensch hat) einfach ignoriere.

Dass wir laut RTL einem neuen „Mama-Trend“ folgen, wussten wir bis zur Sendung nicht, Spaß hatten und haben wir trotzdem! 🙂 Ich persönlich finde, dass je länger man sich mit dem Thema auseinandersetzt, desto logischer erscheint die Entscheidung für windelfrei und Eliminication. Hierfür ist der Fernsehbericht ein toller Beitrag. Vielen Dank RTL!