Plastikfrei und Zero Waste – ist das nicht alles irgendwie das Gleiche? Oder doch nicht? In meinem Blogartikel möchte ich dir den Unterschied zwischen plastikfrei und Zero Waste zeigen. Beide Begriffe stehen für einen besonderen Umgang mit Dingen bzw. für einen achtsamen Lebensstil. Du kannst entweder nur eines davon umsetzen oder beides kombinieren. Entscheide selber, was am besten zu dir passt.

Was ist plastikfrei?

Plastikfrei bedeutet ohne Plastik. Auf einen plastikfreien Lebensstil übertragen heißt das, dass man im Idealfall weder Plastik kauft noch nutzt. Es bedeutet aber nicht zwingend, Müll zu reduzieren oder zu vermeiden oder gar nachhaltig zu leben.

Alternativen zu vielen Alltagsgegenständen aus Plastik sind aus Holz, Glas, Edelstahl, Aluminium oder Bambus. Im Textilbereich sind Baumwolle, Leinen, Hanf und Wolle die bekanntesten plastikfreien Materialien.

Wenn du also ganz viele Dinge aus plastikfreien Materialien kaufst und einiges davon nach Gebrauch wegwirfst, so hat dies nichts mit Nachhaltigkeit oder Zero Waste zu tun. Beispiele folgen später.

Picknick

Ein fast plastikfreies Picknick. Einige der Deckel sind aus Plastik und die Thermoflaschen haben auch wenige Plastikteile. Zudem ist die Picknickdecke wasserabweisend beschichtet.

Was ist Zero Waste?

Wortwörtlich übersetzt heißt Zero Waste Null Müll. Bei einem Zero Waste Lebensstil wird möglichst wenig bis gar kein Müll verursacht und darauf geachtet, keine Rohstoffe zu vergeuden. Das Nutzen von Plastik kann dabei aber durchaus vorkommen. Sei es in Form von zum Beispiel Legosteinen, die gebraucht gekauft und wieder verkauft/verschenkt werden, wenn man sie nicht mehr nutzt. Oder in Form von anderen Plastikdingen, die man sowieso hat und benutzt, solange sie gut sind.

Viele verbinden mit Zero Waste auch Minimalismus, also eine bewusste Beschränkung auf ein Minimum, das Nötigste. Aber selbst wenn manche bei Zero Waste dazu tendieren, Konsum zu verweigern, ist Minimalismus durchaus etwas anderes.

Mehrweg-Pfandgläser

Reis, Linsen, Hirse, Gemüsebrühe und mehr in Mehrweg-Gläsern.

Die 5 ‚R’s

Bei Zero Waste wird versucht, vorhandene Ressourcen zu nutzen und sinnvoll einzusetzen. In diesem Zusammenhang werden häufig die 5 ‚R’s genannt, welche oft lediglich als 3 ‚R’s „Reduce, Reuse, Recycle“ bekannt sind.

  • reuse (wiederverwenden)
  • repair (reparieren)
  • refuse (ablehnen)
  • reduce (reduzieren)
  • recycle (wiederverwerten)

Manche nehmen sogar noch ein weiteres R in dieser Liste mit auf: „Rot“ (kompostieren). Demnächst werde ich einen detaillierteren Blogartikel zu diesen R’s schreiben und dann hier verlinken.

Was ist der Unterschied zwischen plastikfrei und Zero Waste?

Ganz grob: Plastikfrei heißt, Plastik zu vermeiden, kann aber (viel) Müll bedeuten. Zero Waste versucht, Müll zu vermeiden, kann aber Plastik beinhalten.

Ich werde mal ein Beispiel verwenden, um den Unterschied zu verdeutlichen. Essig gibt es im Supermarkt in Plastik- und in Glasflaschen. Wenn du ihn in der Glasflasche kaufst, ist das plastikfrei, aber nicht Zero Waste (weil die Glasflasche vermutlich im Müll landet, wenn sie leer ist).

Zero Waste wäre nun, wenn du den Essig entweder selber herstellst oder mit einer bereits vorhandenen Flasche den Essig im Unverpackt Laden kaufst. Diese Flasche wiederum könnte aus Plastik sein. Und dann wäre das zwar Zero Waste, aber nicht plastikfrei.

Die Kombination aus beiden – also plastikfrei UND Zero Waste – wäre der Essig in der Mehrweg-Glasflasche aus dem Unverpackt Laden oder selbst produziert. Falls du fragen willst: nein, ich habe bisher keinen Essig selber gemacht und daher auch kein Rezept. 🙂

Nachhaltiger Einkauf

Ein Einkauf mit mitgebrachten Behältern. Die Plastikflasche wird immer wieder mit neuem Spülmittel befüllt.

Mein Fazit und Empfehlung

Gerade mit Kindern stoße ich oft an meine Grenzen, plastikfrei und Zero Waste umzusetzen. Daher gehe ich oft Kompromisse ein. Wie oben schon mal erwähnt, haben wir Lego gebraucht gekauft und vor dem Benutzen in der Spülmaschine gereinigt. Einige der Barbies der Kinder sind aus meiner eigenen Kindheit. Bevor ich etwas kaufe, suche ich nach sinnvollen Alternativen, die auch für uns bezahlbar sind. Ich kann und will mich nicht komplett verbiegen, das schaffe ich zeitlich gar nicht.

Ganz ohne Plastik und komplett müllfrei geht es nicht. Auch eine Bananenschale ist erstmal (organischer) Müll und vor allem viele vegane Lebensmittel, wie beispielsweise Tofu oder Käse, sind leider nur in Plastikverpackungen erhältlich.

Beobachte dich mal im Alltag. Wann und wo verwendest du Plastik? Wie ist dein Müllverursachungs-Verhalten? Nutzt du Alternativen? Wenn ja, welche? Wo suchst du noch nach einer anderen Möglichkeit? Und dann nimm dir einen Bereich vor, den du verändern möchtest. Dann einen weiteren. Integriere nach und nach neue Gewohnheiten, um Plastik und/oder Müll zu reduzieren. Die Umwelt und deine Kinder werden es dir danken.

Der beste Müll ist gar kein Müll!

voller Mülleimer

Überfüllter Mülleimer mit Glas, Plastik, Papier, Essensresten.

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